Was ist ein gutes Foto?

Eine Frage, die ich oft gestellt bekomme und die ich mir selber auch hin und wieder stelle:

Was macht eigentlich ein gutes Foto aus?

Das lässt sich garnicht so leicht sagen. Denn schliesslich gibt es doch mehrere Kriterien, nach denen es bewertet werden kann:

Da sind die Technokraten und Pixelakrobaten – es muss auch bei 30 Millionen Pixel und 300% Prozent Bildansicht knackscharf sein. Der Ästhet braucht eine wohlfeile Bildaufteilung im Goldenen Schnitt, der Bildreporter im Krisengebiet natürlich das krasseste Bild, der Sportfotograf am Spielfeldrand auf jeden Fall die entscheidende Szene, der Bildkünstler am besten die abstrakte Form oder Ansicht, der Geltungssüchtige braucht die 80000 Likes auf sein Bild.

Und für mich heisst im Laufe der Jahre einfach:

Es muss knallen, das Bild muss mich berühren und in mir etwas auslösen.

So kann ich es getrost für mich sagen. Und dabei kann es auch einmal unscharf sein, oder gerade satt Schwarz Weiss oder völlig verrauscht – der Moment muss einfach stimmen und die Aussage.

Ein gutes Beispiel ist dabei Charles C. Ebbets „Lunch atop a skyscraper“ – ein Klassiker, ein unglaublich starkes Bild das auch nach Jahrzehnten nichts von seiner Kraft und Originalität verloren hat.

In unserem Highspeed-Reizüberflutungs-Informationszeitalter bedeutet ein gutes Foto auch einfach eines, an welches man sich nach Wochen, Monaten, Jahren erinnert. Es ist so gut und kraftvoll, dass es im Kopf bleibt. Ich las kürzlich Sven Marquardts faszinierende Autobiografie: „Die Nacht ist Leben“, seine markanten Bilder und krassen Portraits aus dem Ost-Berlin der Achtziger Jahre sind mir so immernoch präsent.

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